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5G: Swisscom-Chef Schäppis Tränen am WEF

Dankbare Zuhörer am diesjährigen WEF für Swisscom CEO Urs Schäppi. Im Tages-Anzeiger vom 23.Januar war nachzulesen, was er der versammelten internationalen Hochfinanz so alles ins Gilet-Täschli geweint hat.

Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg 29.Januar 2020

Die superschnelle neue Mobilfunkgeneration 5G hatte hierzulande einen Blitzstart hingelegt. Die Schweiz war einer der ersten Staaten der Welt in dem die mobile Datenautobahn in Betrieb ging, sagte Schäppi laut Tages-Anzeiger.

Und jetzt das da!

«Ich wünsche mir daher, so Schäppi, dass die Politik bei diesem Thema Farbe bekennt.»
Erstens sollten die Moratorien in gewissen Kantonen schnellstmöglich aufgehoben werden.
Zweitens wünsche er sich von den Behörden eine konkrete Definition von Messverfahren, die 5G in vollem Umfang ermöglicht.
Und drittens müssten die Grenzwerte zur Strahlenbelastung – selbstverständlich unter Einhaltung des Vorsorgeprinzips – dergestalt angepasst werden, dass das Potenzial von 5G nicht ausgebremst werde.

Kommentar Gigaherz:
Das war wohl aus dem Wunschzettel an das Christkind. Denn zur Zeit als Urs Schäppi am WEF seine Forderungen zelebrierte, beschloss der grosse Rat des Kantons Neuenburg, eine Standesinitiative zu starten und damit in Bundesbern vorstellig zu werden. Ziel: Ein weiteres Moratorium für 5G Anlagen, dies mal landesweit
Was ist eine Standesinitiative? Jeder Kanton kann mit einer Standesinitiative vorschlagen, dass eine Kommission einen Entwurf für einen Erlass der Bundesversammlung ausarbeitet. Die Standesinitiative muss begründet werden, und die Begründung muss insbesondere die Zielsetzungen des Erlasses enthalten.

Den Wunsch nach dem Messverfahren kennen wir. Nämlich Mittelwerte statt Spitzenwerte festlegen. Wobei wir gegenüber heute auf mindestens 4 mal höhere E-Feldstärken kämen. Das wären dann 20V/m. 4mal höhere E-Feldstärke bringt jedoch automatisch 16 mal stärkere Mobilfunksender. Von einer Einhaltung des Vorsorgeprinzips kann da nicht mehr im Entferntesten gesprochen werden. Denn das heisst 16mal mehr Sendeleistung als heute. Mit den heutigen durchschnittlich 3000Watt ERP pro Sektor wären wir dann bei 48’000Watt und somit bei den weitaus stärksten Mobilfunksendern der Welt.
Diese 20V/m werden denn von der Mobilfunklobby auch unverfroren im Bericht der Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» vom 29.11.19 erhoben, ansonsten es nicht möglich sei, den 5G-Standart innerhalb von drei Jahren einzuführen.

Schäppi weiter:
Heute können 9 von 10 Antennenstandorten nicht mehr nachgerüstet werden, weil diese wegen der heutigen Strahlenschutzgrenzwerte am Anschlag sind.
Die Diskussion um 5G werde «emotional» geführt, sagte der Manager in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Dabei spielten die Fakten oft kaum eine Rolle.

Bei Einhaltung der entsprechenden Grenzwerte sei die Technologie unbedenklich. Das habe sich aus einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien klar ergeben. «Aber Angst machen mit Halbwahrheit ist einfach, Aufklären mit Fakten ist schwierig», umschrieb er das Problem, mit dem sein Unternehmen derzeit konfrontiert ist.

Kommentar von Gigaherz:
Herr Schäppi, wenn Sie von Halbwahrheiten sprechen, müssen Sie halt die andere Hälfte der Wahrheit auch lesen. Zum Beispiel Seite 67 des Berichtes der vom Bundesrat eingesetzten Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung». Hier finden Sie eine Tabelle aus welcher hervorgeht, das Mobilfunkstrahlung keine Schäden verursacht ausser: Einer gestörten Durchblutung des Gehirns, einer Beeinträchtigung der Spermienqualität, einer Destabilisierung der Erbinformation sowie Auswirkungen auf die Expression von Genen, den programmierten Zelltod und den oxidativen Zellstress.

Bild oben: Seite 67 des Berichtes der vom Bundesrat eingesetzten Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung».

Und von welchen Grenzwerten sprechen Sie eigentlich? Von den biologischen mit 0.06V/m nachts und 0.2V/m tagsüber oder von den heute geltenden amtlichen mit 5V/m oder von Ihren Wunschvorstellungen von 20V/m. Sie haben schon recht, wenn Sie sagen, Aufklären mit Fakten sei schwierig. Besonders dann, wenn die Betroffenen diese Fakten bereits kennen.

Quelle: https://www.gigaherz.ch/