Swisscom führt neuerdings, als Antwort auf die hunderten von zur Zeit laufenden Baueinsprachen eine Abteilung für Gemeindenbetreuung. Die von so viel Widerstand geschockten Gemeinderäte und Baukommissionsmitglieder, die in den allerwenigsten Fällen eine Ahnung von Funktechnologie, Biologie und Medizin haben, benötigen zur Bewältigung der oft im Wochentakt einfliegenden Baugesuche für Mobilfunksender dringend Hilfe. Um gegen so viele «renitente» Bürgerinnen und Bürger anzutreten, kommt ihnen Swisscom höchst gelegen. Gleichzeitig kümmert sich Swisscom rührend um Politiker auf allen Ebenen.
von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg , 12.Okt.2019
Ein von Swisscom irregeleiteter Lokalpolitiker, leicht erbost und etwas aufgebracht über die Aufklärungsarbeit von Gigaherz, liess uns kürzlich 2 Grafiken aus dem Kochbuch der Swisscom-Gemeindebetreuer zukommen. Eigentlich müsste man diesem Werk «Mobilfunkbetreibers Märchenbuch» sagen
Bild 1 oben: Das Märchen Nr.1
Wird doch hier tatsächlich behauptet 90% der hochfrequenten
elektromagnetischen Strahlung würde durch das eigene Handy verursacht
und nur etwa 10% durch die Mobilfunk-Sendeantenne auf dem Nachbardach.
Das war einmal (so beginnt schliesslich jedes Märchen). Vor vielen
vielen Jahren, ganz am Beginn des Handyzeitalters, so um das Jahr
1998herum, da gab es schon 2G-Handys, die am Kopf des Benutzers so um
die 90 bis 120V/m (Volt pro Meter) erzeugten, wenn dieser ziemlich laut
sprach.
Gigaherz wollte im Oktober 2017 erneut wissen, wie stark denn moderne
Handys, sgenannte I-Phones strahlen, da schon vor 2 Jahren die
Schulbehörden des Kantons Zürich ein Märchenbuch für Lehrpersonen
herausgaben.
Bild 2 oben:
Ein I-Phone S6 von Apple brachte es im UMTS-Modus (3G), am Kopf des Handyaners gemessen, während einer Gesprächsverbindung von mittlerer Qualität, noch gerade auf Spitzen von 4.1V/m.
Um wieder auf Spitzen von 75.9V/m zu kommen,musste man das I-Phone S6
gewaltsam auf den alten GSM-Modus (2G) umpragrammieren, welcher
bekanntlich spätestens ab 2020 nicht mehr ausgestrahlt wird.
Da ist also weit und breit nichts mehr von 90% Elektrosmog durch das
eigene Handy. Des Weiteren ist festzuhalten, dass das eigene Handy nur
während des Gebrauchs (Datenübertragung oder Gespräch) strahlt und nicht
24 Stunden am Tag während 365Tagen im Jahr so wie der Mobilfunksender
auf dem Nachbardach. Der märchenhafte rote Balken in Bild 1 ist also
mindestens 30mal zu lang.
Bild 3 oben. So strahlt ein durchschnittlicher
bisheriger Mobilfunksender ohne 5G mit einer Sendeleistung von 3000Watt
ERP pro Sektor. Das wären dann schon mindestens 3000 bis 6000 mal mehr,
als ein modernes Handy aufbringt. Wie sich das in V/m (unserer
offiziellen amtlichen Masseinheit) verhält, zeigt obiges Bild. Die Werte
sind in Direktstrahlung mit Sichtverbindung, ohne Abweichung zur
Senderichtung und ohne Gebäudedämpfung. Diese geben aber einen guten
Vergleich zur völlig falschen Behauptung, ein Handy am Kopf des
Handyaners strahle 10 mal stärker als der Mobilfunksender auf dem
Nachbardach.
FAZIT: Der Märchenhafte hellblaue Balken in Bild 1 ist mindestens 30mal zu kurz.
Indessen wissen wir ziemlich genau, wer die falschen
harmlosen Daten zum blauen Balken in Bild 1 geliefert hat. Diese
stammen offensichtlich aus Professor Rööslis Dosimetermessungen, wie
diese ausführlich hier beschrieben sind. https://www.gigaherz.ch/dosimeter-vom-peut-eterli-zum-ninueterli/
FAZIT daraus: Dosimeter liefern um Faktor 10 bis 100 zu tiefe Werte und
sind dadurch zum Lieblingsinstrument aller Verharmloser geworden. Und
wen wundert es da noch, dass das von der inzwischen ausgeschiedenen
Bundesrätin Doris Leuthard aufgegleiste Monitoring zum Schweizer
Mobilfunknetz auf Dosimeter-Messungen beruhen soll? Und wer reklamiert
da noch, dass in der Beratergruppe BERENIS, welche den Bundesrat in
Sachen nichtionisierender Strahlung berät, bereits ein
Dosimeterverkäufer sitzt?
Das ist doch in bester Ordnung. Denn EX Obergerichtspräsident Dr. Eugen
Fischer vom Obergericht des Kantons Basel hat ja dahingehend recht
gesprochen, mit dem falschen Gerät am falschen Ort, zur falschen Zeit
messen, sei weder wissenschaftliches Fehlverhalten, noch
wissenschaftlicher Betrug, sondern einfach wissenschaftliche Freiheit.
Der Wissenschaftler müsse nur deklarieren, was er wann, wo und womit
gemessen habe.
FAZIT:Wer den Schwindel nicht bemerkt, ist halt selber schuld.
https://www.gigaherz.ch/wissenschaftliche-freiheitnarrenfreiheit/
Bild 4 oben:
Hier eine weitere Grafik aus dem Märchenbuch der Gemeindeberater. Hier
will Swisscom den Betreuten Hobbypolitikern weismachen, 5G könne auch in
den bisher genutzten Frequenzbändern von 700, 800 und 1800 Megahertz
betrieben werden. Das ist Unfug. In die je 100MHz breiten Bänder bei
700, 800 und 1800Megahertz lassen sich keine 5G-Signale von mehr als
100MHz Breite einfügen. Das hat dort gar nicht Platz. Weil die Katze
dicker ist als die Maus, geht diese auch nicht durch ein Mauseloch.
5G funktioniert erst bei Frequenzen von 3400 bis 3800MHz am Stück. Was
darunter ist hat mit 5G nichts zu tun. Sollte schon mal eine 5G-Antwort
(Downlink) über eine bestehende 3- oder 4G- Antenne ausgestrahlt
werden, wäre das bestenfalls 4.25G und infolge der Signalwandlung
bekanntlich erst noch langsamer als das 4G. Kommt hinzu, dass auf den
vorhandenen 3- und 4G-Antennen gar kein sogenanntes Beamforming
stattfinden kann.
Mit dieser Grafik soll also suggeriert werden, 5G sei punkto
ausgestrahlten Funkfrequenzen gar nichts Neues und alle gesundheitlichen
Folgen bew. Nichtfolgen seien bestens bekannt.
Dann macht es überhaupt keinen Sinn bereits genutzte WLAN-Frequenzen im 5GHz-Band mit 5G-Mobilfunkantennen vergleichen zu wollen. Ein WLAN-Router (Sender) wird mit maximal erlaubten Sendeleistungen von 200Milliwatt ERP betrieben und eine 5G-Sendeantenne bis zu 32000Watt ERP. Das wäre dann 160000mal mehr. Also. Was soll dieser Unfug?
Vergleiche mit: https://www.gigaherz.ch/5g-mobilfunker-tanzen-dem-rechtsstaat-auf-der-nase-herum/
Für 5G wird in Dimensionen gelogen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.
Quelle: https://www.gigaherz.ch/