Die Neuenburger Grossrätinnen und Grossräte haben genug davon, noch länger angelogen und nach Noten getäuscht zu werden. An ihrer Sitzung vom 6. November beschlossen sie, die Regierung anzuweisen, den Unfug mit den angeblichen «Bagatelländerungen» zu stoppen und für jegliche Änderungen an Mobilfunk-Sendemasten ein ordentliches Baugesuch durchzuführen.
Bild oben: Neuenburg / Neuchâtel
Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg, 9.November 2019
Die Bau- Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz, ein Verein von hochrangigen Politikern, aber ohne jeden funktechnischen Sachverstand, masste sich im letzten Jahr an, die Verordnung über nichtionisierende Strahlung des Bundesrates (NISV) soweit auszuhebeln, dass die Hochrüstung bestehender Mobilfunk-Sendemaste mit zusätzlichen 5G-Antennen ohne Baubewilligung hätte erfolgen können. Das heisst, die Anwohnerschaft sollte um ihr Einsprache- und Beschwerderecht regelrecht betrogen werden.
Der unter dem Namen BPUK operierende Verein aus
kantonalen Regierungsräten und Regierungsrätinnen erliess Weisungen an
die ihnen unterstellten kantonalen Umweltämter und die dort integrierten
Vollzugsstellen, die in Art. 4.1 im Nachtrag zur Vollzugsempfehlung zur
NISV (Verordnung des Bundesrates über nichtionisierende Strahlung) vom
März 2013 genau festgelegten Kriterien, was nebst einer Erhöhung der
Sendeleistung NICHT als Bagatelländerung durchgehen kann, zu umgehen.
Es sind dies:
a) die Änderung der Lage von Sendeantennen
b) der Ersatz von Sendeantennen mit einem andern Antennendiagramm
c) Die Erweiterung eines Sendemastes mit zusätzlichen Antennen
d) Die Änderung von Senderichtungen über den bewilligten Winkelbereich hinaus.
Alle 4 Kriterien (a-d) treffen für die Hochrüstung auf 5G mittels sogenannten adaptiven Antennen zu und können demnach nicht als Bagatelländerung gehandelt werden.
Auch dann nicht, wenn die bisher abgestrahlten Sendeleistungen nicht
überschritten werden. Denn die oben unter den Punkten a-d beschriebenen
Parameter bewirken in einer Wohnzone eine andere Verteilung der
Strahlung. Das heisst, manche Anwohner sehen sich plötzlich mit einer
höheren Strahlung konfrontiert, als bisher. Und es kann sogar zu
geringfügigen Grenzwertüberschreitungen kommen.
Zu massiven Grenzwertüberschreitungen bis zu Distanzen von 220m
kommt es aber dann, wenn die für 5G in den Standortdatenblättern zwecks
arglistiger Täuschung der Bevölkerung mit nur 100-250Watt ERP
deklarierten Sendeleistungen ferngesteuert auf «full Power», das heisst
bis auf 25’000Watt ERP hochgefahren werden. Bei SALT sind sogar
32’000Watt ERP möglich. https://www.gigaherz.ch/5g-das-osterei/
Dass das angeblich als Sicherung eingebaute sogenannte
«Qualitätssicherungssystem» nicht funktioniert, hat jetzt sogar das
Bundesgericht begriffen und landesweite rigorose Kontrolle angeordnet. https://www.gigaherz.ch/schweizer-mobilfunknetze-voellig-ausser-kontrolle/
Ob das aus funktechnischen Laien bestehende Bundesgericht die Ergebnisse
dieser Untersuchung überhaupt wird bewerten können, muss leider
ernsthaft bezweifelt werden.
Nun haben die Neuenburger Grossrätinnen und Grossräte genug davon, noch länger angelogen und nach Noten getäuscht zu werden.
An ihrer Sitzung vom 6. November beschlossen sie, die Regierung
anzuweisen, den Unfug mit den angeblichen «Bagatelländerungen» zu
stoppen und für jegliche Änderungen an Mobilfunk-Sendemasten ein
ordentliches Baugesuch durchzuführen.
Die Neuenburger folgen damit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem
Kanton Freiburg, welche dieses Obligatorium bereits im Juni dieses
Jahres eingeführt haben. Siehe https://www.gigaherz.ch/5g-stand-der-dinge-per-mitte-august-2019/
Möchten auch Sie etwas gegen Bagatelländerungen an Ihrem Wohnort unternehmen? Bitte sehr, hier ist die Gebrauchsanweisung:
https://www.gigaherz.ch/5g-der-musterbrief-zum-baustopp/
Französische Version:
https://www.gigaherz.ch/5g-le-modele-de-lettre-sur-larret-de-construction/
Italienische Version:
https://www.gigaherz.ch/5g-la-lettera-di-esempio-sul-fermo-di-costruzione/
Quelle: https://www.gigaherz.ch/